Wie schön ist es doch, auf 'alten' und vertrauten Wegen Neues zu entdecken. So ging es mir, als ich die Stinkende Nieswurz entdeckte. Ihre Erscheinung sprach mich sofort an und bald wurde mir klar, woran dies lag: die Nieswurz gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Diese Familie hat ja einen gewissen Ruf, da viele der Pflanzen zumindest leicht giftig sind. Aber wir wissen ja: die Menge macht das Gift. Und gerade solche Pflanzen bieten eine wundervolle Möglichkeit uns in Achtsamkeit zu üben und unsere Wahrnehmung zu schulen.
Die Stinkende Nieswurz ist, wie ihr Name schon sagt, nicht mit zauberhaften Düften gesegnet. Aber ich wollte trotzdem zumindest ein ganz kleines Stück eines Blattes probieren... Es ist eine Erfahrung, die man nicht unbedingt gemacht haben muss. Nun wollte ich es genauer wissen und recherchierte, wie die Stinkende Nieswurz in verschiedenen Foren beschrieben wird.
Sie ist eine zu den Halbsträuchern gehörende und immergrüne Pflanze, die bis zu beinahe einem Meter breit werden kann. Ihre Blüten öffnen sich im späten Winter bis zum Beginn des Frühjahrs. Sogar jetzt im Mai finden sich noch vereinzelte Blüten!
Nachweislich mag die Stinkende Nieswurz im Winter keine extremen Fröste. Die vorangegangenen Winter war es nicht so kalt. Das wäre für mich eine Erklärung, warum sie nun auch in unserer Region Fuß gefasst hat.
Interessant wurde es für mich, als es über die Giftigkeit der Stinkenden Nieswurz zu lesen gab. Sie ist durch ein Gemisch von Saponinen (Helleborin) als sehr giftig eingestuft, da dieses die Schleimhaut stark reizt. Das ist übrigens auch der Grund für den volkstümlichen Namen 'Nieswurz'. Früher wurde ihre Wurzel zur Herstellung von Nies- und Schnupfpulver verwendet. Außerdem enthalten die Blütenblätter Protoanemonin, welches bei Einnahme zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen führt, auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Mit herzwirksamen Glycosiden kann sie ebenfalls aufwarten. Und jetzt wurde mir klar, an wen sie mich von ihrer Ausstrahlung her erinnert: an den Fingerhut. Dieser besitzt ebenfalls herzwirksame Glycoside, welche in homöopathischer Form bei Bluthochdruck, Herzrasen, Schmerzen und anderen Befindlichkeiten eingesetzt werden.
Eine wirklich faszinierende Pflanze, diese Stinkende Nieswurz! Sie vereint für mich mit ihren immergrünen Blättern das Leben und mit ihren stark toxischen Stoffen den Tod. Beide gehören zu uns, zu allen Lebewesen, ein immerwährender Kreislauf des Lebens.
Ich wünsche Dir die Zeit und den Raum für neue Begegnungen, und die Freude daran dies mit anderen teilen zu können.