Der Feldahorn ist kleiner als seine heimischen Brüder, dem Spitz- und dem Bergahorn. Oftmals wird er nicht höher als 10 Meter, und gerne wächst er mehrstämmig oder sogar strauchartig. Und er lässt sich deshalb in der Forstwirtschaft nur sehr eingeschränkt einsetzen. Zudem wächst er langsamer als seine Artgenossen.
Dies wiederum schätzen jedoch Drechsler und Holzschnitzer, denn sein Holz ist aufgrund des langsamen Wuchses stärker und härter und eignet sich gut für die Herstellung von Figürchen, Geschirr und anderen Kunstgegenständen.
Seine Wuchsform hat noch einen weiteren Vorteil: der Feldahorn bietet einen hervorragenden Schutz für kleine Tiere! Wie oft habe ich mich selbst in meiner Kindheit in dieses Geflecht aus Haselstrauch, Hartriegel und Feldahorn hineingerettet, um beim Versteckspiel mit meinen Spielkameraden unauffindbar zu bleiben.
Klein, aber oho ist der Feldahorn! Und genau dies wussten auch schon unsere Vorfahren, die ihn gerne direkt ans Haus pflanzten. Denn er war der Garant, dass auch in Notzeiten etwas zum Essen auf den Tisch kam. Seine Blätter sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und zudem sehr schmackhaft. Und eine Zeit mit Salz eingelegt lassen sich die Blätter wie Sauerkraut einlagern und an kalten Wintertagen genüsslich verzehren. Auch die Tiere in den Ställen bekamen ihren Anteil, eine gute Grundlage für den kommenden Winter.
So hat er sich dann auch im Laufe der Zeit einen Namen gemacht, der Maßholder. ›Maß‹ leitet sich von germanisch ›mati‹, die Speise, ab. Und den Zusatz Holder verdankt er seinem Erscheinungsbild. Denn der Holder, wie die Süddeutschen und die Schweizer den Holunder liebevoll nennen, hat eine sehr ähnliche Wuchsform wie der Feldahorn.
In der Heilkunde reicht sein Ruf bis zu den Ägyptern zurück. In den Aufzeichnungen lässt sich allerdings kein Verweis darauf finden, welcher der Ahornarten der Vorzug gegeben wurde. Möglich und wahrscheinlich ist, dass man sich verschiedener Arten bedient hat. In Europa wurde bevorzugt auf den Bergahorn zurückgegriffen.
Die Heilkundigen des Mittelalters schätzten ihn wegen seiner kühlenden und abschwellenden Wirkung. So auch Hildegard von Bingen, die bei geschwollenen Gelenken Umschläge aus Rinde und Blätter auflegte. Bei fiebrigen Erkrankungen wurden gequetschte Blätter direkt auf die Fußsohlen aufgebracht.
Was auf jeden Fall alle Ahornarten auszeichnet ist die beruhigende und abkühlende Wirkung im emotionalen Bereich. So kann es Wunder wirken, sich an den Stamm eines Ahorns zu lehnen und eine Zeit bei ihm zu verweilen. Ich bekomme immer wieder von Menschen erzählt, die sich unruhig und unausgeglichen fühlten. Ein paar Besuche bei einem Spitz-, Berg- oder Feldahorn brachten eine erstaunlich schnelle und lang anhaltende Besserung bis zur vollkommenen Genesung.
Auch andere Baumarten werden mittlerweile immer häufiger - ergänzend zur klassischen Medizin - bei körperlichen oder psychischen Beschwerden aufgesucht. So berichten Kunden, Freunde und Kollegen über Heilungen bei chronischen Kopf- oder Rückenschmerzen, Gemütsschwankungen, Depressionen und vielen anderen Erkrankungen.
Esoterische Spinnerei? Durchaus nicht, denn mittlerweile gibt es mehrere Studien, in welchen die positive Wirkung von Bäumen und auch der heilsame Einfluss von Holz in unseren Wohnräumen auf unseren Organismus bestätigt wird.
Und was ist einfacher, als dies selbst auszutesten?! Ich lade Dich ein, bei Deinem nächsten Spaziergang einen Baum aufzusuchen. Stell Dich an seinen Stamm, fühl mit Deinen Händen die Rinde, die hart oder weich, kühl oder warm sein kann. Und vertiefe Dich für einen Augenblick ganz in die Welt eines Baumes, der geduldig auf seiner Stelle verweilt, Tiere und Menschen kommen und gehen sieht, und sich mit dem Lauf der Jahreszeiten hingibt und anpasst.
Ich bin sicher, Du wirst an diesem Tag mit einem Lächeln auf Deinem Gesicht nach Hause zurückkehren!