Die Kiefer und ihre Energie

Ich liebe alle Bäume! Jede Baumart hat ihre eigene Schwingung - und jede Baumart unterstützt mich in ihrer ganz individuellen, einzigartigen Weise. Aber zu manchen habe ich eine noch innigere, vielleicht sogar magische, Beziehung. Eine davon ist unsere heimische Kiefer, die Waldkiefer.

 

Ich weiß es noch wie heute: kurz nach meiner Wildkräuter-Ausbildung habe ich angefangen, mich intensiver mit Bäumen zu befassen. Vor allem die unterschiedliche Borke und Erscheinungsform fand ich faszinierend. In dieser Zeit ist mein Kartenset ‚Wundervolle BaumBotschaften‘ entstanden. Dann begann ich, den energetischen Kontakt zu suchen: entweder lehnte ich am Stamm, oder setzte mich direkt am Baum auf den Boden. Ich fand es auch schön, den Baum zu umarmen. Manchmal war es auch eine zarte Umarmung, die Stirn an die Borke drückend. Dann wiederum stellte ich mich in ein paar Meter Abstand zum Baum hin und ließ mich vom seinem Energiefeld ‚einfangen‘.

Was mir bei der Kiefer sofort auffiel war ihre Wärme und Energie, die sie mir vermittelte. Ich hatte das Empfinden, dass das Element Feuer in ihr besonders ausgeprägt ist. Wenn ich von düsteren Gedanken und Gefühlen geplagt wurde ging ich zur Kiefer um mich zu reinigen. Diese gefühlte Feuerenergie ließ alles Negative wegschmelzen - vielleicht kann man auch sagen, dass alles Bedrückende verbrannt wurde. Aus der Asche konnten dann wieder frische Gedanken und gereinigte Gefühle entstehen.

 

Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten Pflanzen in ihrer Wirkungsweise und in ihrer Beziehung zu uns Menschen zu betrachten. Die Kiefer ist eine der Baumarten, die sich durch große Anpassungsfähigkeit auszeichnet: ob trockensandige und nährstoffarme Böden, die Feuchtigkeit der Moore, äußerste Kälte oder mäßige Hitze - in beinahe jedem Klima gedeihen Kiefern. Und bei uns im Flachland und im Voralpenraum fühlt sich die Waldkiefer zuhause. Zur Familie der Kieferngewächse gehören neben der Kiefer auch Tanne, Fichte und Lärche. Wenn man diese vier Geschwister vergleicht fällt auf, dass die Kiefer ausgesprochen lange Nadeln hat, die meist paarweise am Ast sitzen.

Zudem kann sie in sehr unterschiedlichen Formen wachsen, nicht so geradlinig wie ihre Schwestern, sondern eher verschnörkelt, sich nach oben drehend und windend, als würde sie mit dem Wind tanzen und sich in ihrer Wuchsrichtung immer wieder aufs Neue ausrichten. Vielleicht ist auch dies der starke Bezug, den ich zu diesem Baum pflege: auch ich trage Feuer und Wind in meinem Geburtshoroskop - und ich liebe es, mich immer wieder aufs Neue auszurichten und neue ‚Richtungen‘ sprich Wege zu gehen.

 

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke wird mir bewusst, dass mich die Kiefer schon sehr lange begleitet: in Form von Bädern! Es verging beinahe keine Woche, als dass mein Vater nicht eines seiner beliebten Latschenkiefer-Bäder genommen hat. Diese Kiefernart, welche in großen Höhen der Alpen zuhause ist, zeichnet sich durch ihre Liebe zu luftigen Höhen aus - sie wächst am liebsten auf einer  Höhe von mindestens 1000 Meter. Den aromatisch herben Duft ihrer Nadeln habe ich dank den Bädern meines Vaters noch heute in der Nase. 

Ich empfinde gerade diesen harzigen Nadelduft der Kieferngewächse als beruhigend, Kraft spendend, stimmungsaufhellend und befreiend! So muss es wohl auch meinem Vater gegangen sein, wenn er nach einer intensiven Arbeitswoche sein Latschenkiefer-Bad genommen hat!

 

Wie wichtig und verwoben dieser Baum mit der Geschichte unserer Vorfahren ist lässt sich in unzähligen Bräuchen, Mythen und Erzählungen wiederfinden. Der ‚Kienspan‘ wurde lange Zeit als Alternative zur Kerze als Lichtspender genutzt: ein fingerdicker Span aus harzreichem Kiefernholz wurde zusätzlich in Harz getaucht und brannte deshalb relativ lange und spendete in dunklen Nächten Licht.

In den schottischen Highland war die Kiefer der ‚Baum der Krieger‘: Sie findet sich in zahlreichen Abzeichen großer Clans wieder. In griechischen und römischen Mythen war die Kiefer den höchsten Göttern Zeus/Jupiter geweiht. Und selbst der Hauptgeist der Vegetation - Pan - wurde mit dem heiligen Baum Kiefer verehrt.

 

Was immer wieder in verschiedenen Traditionen und Anwendungen zur Sprache kommt ist das Räuchern mit Kiefernnadeln. Auch Hippokrates hat sich ihrer bedient um Räume zu reinigen. Die Germanen nutzten sie als Schutzzauber vor Geistern. Auch das Kiefernharz war und ist ebenfalls beliebt, um z. B. negative Energien aus Räumen und von heiligen Orten zu verbannen. Und selbst in der Heilkunde wusste man um den klärenden Einfluss der Harzräucherungen, damit Kranke schneller genesen konnten.

 

Bei der Kiefer ist noch ein wichtiger Aspekt zu beachten: Alle immergrünen Bäume symbolisieren in vergangenen Kulturen die Verheißung auf ein immer währendes Leben - selbst heute noch wird ihnen eine besondere Kraft und Symbolik zugesprochen. Ob Fichte, Kiefer oder Tanne - sie alle stehen für Beständigkeit, Kraft und Dauerhaftigkeit. Die Zapfen wurden als Symbol der Fruchtbarkeit geschätzt - und wenn ich mir die alljährliche Fülle meiner Zapfenträger im Garten anschaue kann ich dies durchaus nachempfinden!

 

Interessant ist, dass in der keltischen Mythologie die Kiefer aufgrund des berühmten Magiers und Barden Merlin einen besonderen Platz einnimmt. Es wird erzählt, dass Merlin eine heilige Kiefer erklommen hat und ihm in ihren Wipfeln die höchste Weisheit offenbart wurde. Man könnte in dieser Kiefer auch einen Weltenraum sehen, denn der Weltenraum wird auf Bildern als immergrün und mächtig dargestellt. Merlin erhält die Gabe des Hellsehens und der Heilkunst, lernt die Sprache der Tiere verstehen und sich über Grenzen von Zeit und Raum zu erheben. Im alten keltischen Glauben war diese Anderswelt nicht weit von unserer alltäglichen Wirklichkeit entfernt, man konnte sie ‚im Nu‘ erreichen.

 

In jüngster Zeit hat die Kiefer neuen Ruhm erlangt, vor allem wenn es um ihre virale Wirkung geht: so werden Produkte wie z. B. Tee aus Kiefernnadeln als immunstimulierende Heilpflanze gepriesen. Auch soll der Tee nach Erkrankung zur besseren Genesung helfen. Kiefernharz und Kiefernnadeln waren schon bei unseren Vorfahren geschätzt und bekannt gegen Husten, Grippe, Bronchitis, Lungenentzündung und Asthma. Besonders die im Mai erscheinenden Kiefernsprossen besitzen einen hohen Gehalt an Vitamin C, welche sich hervorragend als Tee eignen.

 

Ein Augenschmaus allemal ist die Rinde der Kiefer: Schau doch einfach beim nächsten Spaziergang im Wald nach dieser ausgeprägten, rötlichen Rindenstücken. Die Rinde blättert durch die Verbreiterung des Stammes immer wieder ab und hinterlässt wundervoll geformte Schmuckstücke auf dem Waldboden. Ein wundervolles Geschenk von Mutter Natur, das sich bestens zum Dekorieren verwenden lässt - und eine schöne Erinnerung an den letzten Waldspaziergang schenkt! Danke, Mutter Natur!